Wenn ich mich durch die Natur bewege kommt es vor, dass mich ein verwitterter Teil eines Baumstammes oder einer Wurzel in ihren Bann zieht und zu neuem Leben erwacht, indem ich die gefundene Form aufgreife und durch mehr oder weniger starke gestalterische Eingriffe in einen neuen Sinnzusammenhang übersetze. Die fertigen Arbeiten erinnern an Archetypen, die gerade so viele Attribute menschlicher oder tierischer Gestalten tragen, dass sie als “Mensch”, “Fisch” oder “Vogel” identifiziert werden können. Dennoch sind sie streng genommen nichts anderes als mehr oder weniger zufällige Formen aus den vergänglichen Überresten ehemaligen Lebens, die entsprechend inszeniert mit unserer Wahrnehmung spielen und Erinnerungen an Erfahrungen der sichtbaren Wirklichkeit hervorrufen. Der künstlerische Prozess selbst ist eher spielerisch, das Ergebnis hingegen reflektiert durch den Erfahrungshorizont des Schaffenden, der sich selbstverständlich auch - wenn auch nicht in erster Linie - mit der Frage nach einer Rezeption seines Werkes durch den Betrachter auseinandersetzt:
Die Objekte sind bewusst offen gehalten, um der Vorstellungskraft des Rezipienten Raum zu lassen.
Archetypen - Urbilder also - geben Denkanstöße. Der Weg, den die Gedanken und Assoziationen des Einzelnen verfolgen ist unbestimmt.
Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen - Das gilt auch oder gerade für unsere sogenannte Alltagswelt - Denn das, was ich sehen, fühlen, schmecken kann, ist nicht immer das, was es vorgibt zu sein.
Es lohnt sich also, die Dinge gelegentlich aus einem andern Blickwinkel zu sehen und gegebenenfalls zu hinterfragen.